Mit dem Fahrrad Bildstöcke und Prozessionshäuschen erkundet

Den kreativ-treffenden Titel „KREUZfahrt“ trug eine Radtour, die am Sonntagnachmittag auf Einladung der Kolpingsfamilie Mettingen zu 20 Wegkreuzen, Bildstöcken und Prozessionshäuschen in der Tüöttengemeinde führte.

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Zu den Bildstöcken, Wegkreuzen und Prozessionshäuschen in Mettingen führte die „KREUZfahrt“ der Kolpingsfamilie. | Foto: Holger Luck

Die Kolping-Aktiven hatten die 16 Kilometer lange, informativ-besinnliche Radrunde für das Glaubensfestival entwickelt, das im Mai stattfinden sollte, dann aber coronabedingt ausfallen musste.Unter Federführung von Peter Gielsok wurde im Vorfeld eine Auswahl an Stationen getroffen, die Strecke geplant, recherchiert, fotografiert, ein Flyer entworfen und zu den Stationen passende Andachtstexte zusammengestellt, die während der Tour immer wieder zu gemeinsamer Besinnung einladen sollten. Nach dem Aus für das Glaubensfestival sollten so viel Einsatz und Mühe natürlich nicht umsonst gewesen sein, sodass die „KREUZfahrt“ im Juli erstmals öffentlich angeboten wurde und direkt große Resonanz fand. Mehr als 20 Interessierte nahmen an der Premiere teil. Mit nur sechs Kolping-Radlern war die Wiederholung am Sonntag deutlich schwächer besetzt.
Während der Tour berichtete Peter Gielsok den „KREUZfahrern“ viel Spannendes und Informatives rund um die markanten Glaubenszeugnisse am Wegesrand. Das Älteste in Mettingen ist übrigens das Prozessionshäuschen am Berentelg, das 1850 zum Silberjubiläum des dortigen Fastabends erbaut wurde. Mehrfach fiel der Name Ewald Böggemann. Der Corpus manchen Kreuzes neueren Datums trägt die Handschrift des Mettinger Holzbildhauers. Vor 15 Jahren schuf er auf seinem Grundstück am Pötterweg ein Bildnis der Heiligen Familie, zu dem die Tour ebenfalls führte.

Was sonst an den Stationen erzählt wurde, zeugte von der bewegten Vergangenheit manches dieser christlichen Kleinode. Es waren Geschichten vom tiefen Glauben derer, die sie einst errichteten. Es waren leider auch Geschichten von Zerstörung und Vandalismus, die den Bildstöcken überraschenderweise nicht erst in heutiger Zeit immer wieder zusetzten. Es waren aber auch schöne Geschichten von der Wiedererrichtung und von engagierten Kümmerern, die sich der Pflege der Anlagen annahmen – früher wie heute. Und es waren nicht zuletzt ganz persönliche Geschichten, die die Tourteilnehmer mit einzelnen Stationen verbanden. Selbst Erlebtes, an das sie sich erinnerten und über das sie sich miteinander austauschten. Geschichten von Prozessionen etwa, die früher noch viel größer zelebriert wurden oder in manchen Jahren buchstäblich ins Wasser gefallen waren und gerade deshalb in lebhafter Erinnerung blieben. Die auf diese Weise ebenso besinnliche wie erkenntnisreiche und gesellige Radtour führte vom Startpunkt am Kolping-Denkmal vor St. Agatha aus durch die Gemeindeteile Muckhorst, Nierenburg, Nordhausen, Berentelg und Ambergen. Eigentlich hätte auch Schlickelde auf dem Weg gelegen. Angesichts zunehmender Kälte und nahender Dunkelheit entschieden sich die Radler an diesem Tag aber für eine Tourverkürzung. Dass die Stationen in Schlickelde nicht mehr angefahren wurden, fand Peter Gielsok besonders schade, weil man bereits bei der ersten „KREUZfahrt“ im Juni auf diese Weise abgekürzt hatte. Gielsok stellte aber in Aussicht, die Tour im nächsten Frühjahr noch einmal zu fahren. Dann ganz sicher auch über Schlickelde und mit einer Beteiligung, die der schönen Idee angemessen ist.

Texte & Fotos:Holger Luck